Historische Ansichtskarten

Das im Zentrum Erfurts gelegene Augustinerkloster hat seine Anfänge am Ende des 13. Jahrhunderts. Damals ließen sich Mönche des Augustinerordens in der Stadt nieder und begannen mit dem Klosterbau. Am 17. Juli 1505 trat Martin Luther dem Augustinerkloster bei und begann hier seinen Weg zur Reformation des Christentums. 2002 wurde die Dauerausstellung Bibel-Kloster-Luther eröffnet, die sich mit Luthers Zeit in Erfurt und der Bibel beschäftigt. Nach der Reformation wurde das Kloster 1559 säkularisiert. Das Evangelische Ratsgymnasium zog daraufhin hier ein und nutzte mehrere Gebäude. Die Schule bestand bis 1820. Das alte Bibliotheksgebäude wurde ab 1646 vom Evangelischen Ministerium genutzt, das hier ihre eigenen Bibliotheksbestände unterbrachte. 1821 wurde das Martinsstift gegründet, das sich der Erziehung und Ausbildung sittlich verwahrloster Kinder widmete. Es nutzte mehrere Gebäude, dessen Zustand sich im Laufe der Zeit sehr verschlechterte. So wurde der preußische König Friedrich Wilhelm IV. um Hilfe gebeten. Karl Friedrich Schinkel arbeitete daraufhin die Pläne für den Umbau von Westflügel, Priorat und einem Verbindungsgang zur Bibliothek aus, die dann 1840-46 unter der Leitung von Friedrich August Stüler ausgeführt wurden. Im 2.Weltkrieg wurde das Kloster stark beschädigt. Am 25. Februar 1945 fanden hier 267 Menschen bei einem Luftangriff den Tod, als sie im Keller der Bibliothek Schutz suchten. Einzig ein kleines Mädchen konnte gerettet werden. 2008-2010 wurde ein Neubau der Bibliothek auf den alten Fundamenten errichtet. Der alte Bibliothekskeller, in dem so viele Menschen starben, wurde in den Neubau integriert und ist heute als Gedenkstätte am "Ort der Stille" zu besichtigen.

(Quelle: u.a. Dr.phil.Hans-Joachim Kadatz in: K.F.Schinkel-Ausgewählte Beiträge zum 200. Geburtstag; VEB Verlag für Bauwesen Berlin 1981)