Inmitten der Masurischen Seenplatte liegt auf einer Landenge der kleine Ort Nikolaiken. Fischer, die den heiligen Nikolaus zu ihrem Schutzpatron erwählten, gaben der Stadt wohl ihren Namen. 1726 erhielt Nikolaiken durch König Friedrich Wilhelm I. das Stadtrecht.
1834 war die alte Fachwerkkirche so Baufällig, das ein Neubau beschlossen wurde. Jedoch erst 1840, kurz vor Schinkels Tod, wurde die alte Kirche abgerissen und mit dem Neubau begonnen.
Dem Kirchenneubau liegt der Normalkirchenentwurf Schinkels zugrunde. König Friedrich Wilhelm III. erließ 1827 höchst persönlich den Normalkirchenerlass, der diesen Kirchentyp zum Vorbild aller evangelischen Kleinkirchen in Preußen bestimmte.
An den Entwurfsplanungen dieser Kirche war Schinkel wahrscheinlich nicht mehr beteiligt. Doch da der Normalkirchenplan bis ins Detail konsequent umgesetzt wurde, kann meiner Meinung nach diesem Kirchenbau die Urheberschaft Schinkels nicht abgesprochen werden.
Die einzige Abweichung vom Normalplan ist mit ihren sieben Fensterachsen die ungewöhnliche Länge der Kirche.
Ursprünglich sahen die Entwurfsplanungen die gleichzeitige Errichtung eines Turms vor. Doch da der Bau von der Gemeinde begonnen worden war, ohne das die finanziellen Belange geklärt waren, lehnte der König die Bitte um eine Spende ab. Er empfahl den Bau des Kirchturmes auszusetzen und diesen zu einem späteren Zeitpunkt zu errichten. Erst 1879/80 wurde der Turm nach einem neuen Entwurf errichtet.
Ende 1842 hat sich der König dann aber doch noch mit einer Spende von 1500 Talern an den Kosten zur Fertigstellung des Baues und dem Erwerb einer Orgel beteiligt.

(Quelle: Andreas Bernhard; Gert Streit: Karl Friedrich Schinkel, Führer zu seinen Bauten, Band2;
Eva Börsch Supan, Schinkel Lebenswerk-Die Provinzen Ost- und Westpreussen und Herzogtum Posen)