Aufgenommen im März 2013

Seit dem Jahre 1742/43 war das alte Rathaus der Stadt als Bethaus eingerichtet. Als am 3. Januar 1827 bei einem Stadtbrand mehrere Gebäude der Stadt ein Raub der Flammen wurden, brannte auch das alte Rathaus nieder. Einen ersten Entwurf für den Wiederaufbau der Kirche fertigte Bauinspektor Tollkemitt noch im gleichen Jahr an und reichte Ihn zur Begutachtung in der Berliner Oberbaudeputation (OBD) ein. Schinkel bearbeitete die Pläne noch im Dezember 1827 und fertigte einen Gegenentwurf an. Auf Grundlage dieses Entwurfs hatte Tollkemitt die Pläne auszuarbeiten und der OBD erneut zur Genemigung vorzulegen. Nach Prüfung der Pläne am 28. Mai 1828 wurde dieser Entwurf zur Ausführung bestimmt.
Auf einer kleinen Anhöhe am nördlichen Ortsrand wurde am 9. Juni 1828 der Grundstein zur Neuerrichtung der evangelischen Kirche gelegt. Die Außenmauern und das Dach wurden noch vor Wintereinbruch fertiggestellt. Im darauffolgenden Jahr wurde der Bau mit einer Putzquaderung versehen und der Innenausbau in Angriff genommen. Schon am 29. November 1829 wurde die Kirche feierlich eingeweiht, obwohl der Turm noch nicht fertiggestellt war. Erst 1832 wurden die Arbeiten am Kirchturm wieder aufgenommen.
Während dieser Arbeiten besichtigte Schinkel den Bau am 9. Juli 1832 und befand, das die Ausführung der Kirche ziemlich gut gelungen ist. Er bemängelte jedoch, das der eigenmächtige Anbau einer Sakristei die Hinterfront entstellt. Hier war eine weitere Eingangstür mit drei, darüberliegenden Rundbogenfenstern geplant.
Weiterhin bemängelte Schinkel die Ausführung des Turmes, der zu diesem Zeitpunkt bis zur Höhe des Hauptgesimses der Kirche ausgeführt war. "Der Turm zeigt, soweit er vollendet, so bedeutende Abweichungen von dem bei der Oberbaudeputation festgestellten Plan, die sein ganzes Verhältnis zerstören und fehlerhafte architektonische Anordnungen sichtbar werden lassen." Zu diesem Zeitpunkt konnte Schinkel noch nicht wissen, das der Weiterbau des Turmes noch erheblich schwerwiegendere Änderungen mit sich bringen würde. Das Turmobergeschoß wurde demnach ganz in der Tradition schlesischer Bauformen errichtet und wirkt heute wie ein Fremdkörper auf dem klassizistischen Kirchenbau.

(Quelle: Günther Grundmann: Karl Friedrich Schinkel Lebenswerk; Mark Brandenburg;
Deutsch-Polnisches Symposium in der Vertretung des Landes Niedersachsen beim Bund-Schinkel in Schlesien; Beitgag von Ulrich Hutter-Wolandt: K.F.Schinkel und der ev. Kirchenbau unter besonderer Berücksichtigung Schlesiens)