Aufgenommen im Dezember 2007

Wegen Baufälligkeit der mittelalterlichen Kirche in der Gemeinde Niederpleis wurde ein Neubau fällig. Der Turm, dessen älteste Teile aus dem 12. Jahrhundert stammen, war noch gut erhalten und sollte wiederverwendet werden. Die Pläne fertigte Bauinspektor Felderhoff an, die dann in der Berliner Oberbaudeputation in Berlin von Schinkel begutachtet wurden. Im Wesentlichen genehmigte er den Plan. Da aber der Turm in den Entwürfen nicht berücksichtigt wurde, fertigte Schinkel eine eigene Zeichnung an. Dabei verlegte er die Sakristei, die nach dem Plan Felderhoffs in einem Anbau untergebracht werden sollte, ins Hauptgebäude. Zur Neuerrechnung des Kostenvoranschlages wurden die Unterlagen zurück nach Siegburg geschickt, wo sie von Landbauinspektor Hehne neu errechnet wurden. Diese Berechnung wurde von der Kölner Regierung wieder in der Oberbaudeputation eingereicht mit der Bitte, die Kosten durch eine Abänderung der Entwürfe zu vermindern. Schinkel verringerte daraufhin die Länge und Höhe des Langhauses, legte Chor und die Sakristeiräume in einem apsisartigen Rundbau zusammen und vereinfachte die Fenster. Der Bau wurde im Rundbogenstil und wie der Turm in Bruchstein errichtet. An den Längsseiten befanden sich je drei Fensterachsen und drei weitere Fenster befanden sich im rundbogigen Choranbau. Gegliedert wurde die Kirche durch je ein umlaufendes Kaff- und Kämpfergesims. Der Turm erhielt einen achteckigen Knickhelm.
Bei umfangreichen Umbauarbeiten im Jahre 1906 wurde das Langhaus um ein Querschiff und einen neuen Chor erweitert. Die Gliederung durch die Gesimse besteht nicht mehr. Der Turm erhielt einen neuen Helm und ist heute weiß verputzt. Im Inneren wurden Gewölbe eingezogen, die den ursprünglichen Charakter des Raumes stark veränderten. Durch diese starken Überformungen ist der Schinkelsche Bau stark entstellt.

(Quelle: Andreas Bernhard; Gert Streit: Karl Friedrich Schinkel, Führer zu seinen Bauten, Band2;
Eva Brües, Schinkel Lebenswerk-Die Rheinlande)