Aufgenommen Sommer 2008 und Winter 2010

Das ehemalige Gutshaus Charlottenhof liegt im Park von Sanssouci in Potsdam und wurde von Schinkel für den Kronprinz Friedrich Wilhelm (IV) zu einer antiken Villa im Geiste der Villenbeschreibung des Plinius (61-113 n.Chr.) umgebaut. Die Gartenanlagen schuf der bekannte Berliner Gartenkünstler Peter Joseph Lenné, der bei fast allen wichtigen Bauten Schinkels mit ihm zusammenarbeitete. Die Villenanlage ist asymmetrisch gestaltet und folgt dem damaligen Geist der Romantik, in dem Architektur und Natur eine harmonische Einheit bilden. Die ganze Anlage folgt der Idealisierten Entwicklung der Menschheit, in Architekturzitaten beginnend mit dem Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang. So wurde im östlichen Maschinenteich ein Dampfmaschinenhaus zum Betreiben der Springbrunnen errichtet. Der Schornstein war als Kandelaber gestaltet, dessen Feuerschein den Sonnenaufgang symbolisierte (wurde 1923 abgerissen). Durch den Rosengarten, der den "Garten Eden" darstellt, geht es hinauf zur Gartenterrasse mit dem Springbrunnen und der Exedra (römische Nischenarchitektur mit umlaufender Rundbank), von der der Blick auf die Villa und somit auf die "antike abendländische Kultur" gegeben ist. Westlich, dem Sonnenuntergang zu liegt der Gedächtnishain der Dichter und weiter steht eine Kopie der antiken Ildefonsogruppe, deren zwei Jünglinge den Tod und den Schlaf symbolisieren.
Die Innenräume sind klassizistisch von Schinkel eingerichtet. Auch wurden fast alle Möbel und Einrichtungsgegenstände nach seinen Entwürfen gefertigt. Berühmt ist z.B. das in blau-weiß gehaltene Zeltzimmer nach dem Vorbild in Napoleons Sommerschloss Malmaison (1799).

(Quelle: Johannes Cramer; Ulrike Laible und Hans-Dieter Nägelke: Karl Friedrich Schinkel, Führer zu seinen Bauten, Band1)