Aufgenommen zwischen 2006 und 2011

Die Bauakademie wurde 1799 in Berlin durch König Friedrich Wilhelm III. gegründet. Da Preußen dringend ausgebildete Fachleute brauchte, sei "...der Zweck der Anstalt ... die theoretische und praktische Bildung tüchtiger Feldmesser und Baumeister." Gründungsmitglieder und Mitglieder im Direktorium waren: Johann Albert Eytelwein, David Gilly und Heinrich August Riedel. 1800-1806 bezog die Bauakademie die 2. und 3. Etage der Münze am Werderschen Markt. Von 1806 bis 1836 zog sie in das Thielsche Haus in der Zimmerstraße/Ecke Charlottenstraße. Da die Räumlichkeiten für die Ausbildung nicht mehr ausreichten, begann Schinkel 1831 mit ersten Planungen für ein eigenes Gebäude. Er entwickelte seinen modernsten Bau. Auf quadratischem Grundriss errichtete er einen Kubus, der in Skelettbauweise und vier identischen Fassaden mit Sichtziegelmauerwerk die Konstruktion der späteren Fabrikbauten vorweg nahm. Einziger Schmuck waren Reliefplatten aus Terrakotta mit Motiven zur Geschichte der Architektur. Um die rote Backsteinfassade aufzulockern, wurde jede 5. Ziegelreihe mit blau-glasierten Steinen gemauert. Nach vier Jahren Bauzeit konnte die "Allgemeine Bauschule" am 1. April 1836 eröffnet werden. Um einen Teil der Baukosten wieder reinzubekommen, wurden im Erdgeschoss 12 Läden eingerichtet. Im ersten Geschoss befand sich die Bauschule mit Zeichensaal, Bibliothek und Hörsälen. Im zweiten Geschoss war die Oberbaudeputation und Schinkels Privatwohnung untergebracht. Das Dachgeschoss wurde als Archiv genutzt. Nach dem Tod Schinkels erhielt seine Ehefrau Susanne lebenslanges Wohnrecht in der Bauakademie. Im Atelier und nicht mehr benutzten Räumen wurde 1844 das erste Schinkelmuseum eingerichtet, das sich dort bis 1873 befand. Im Krieg wurde die Bauakademie stark beschädigt. Um als Sitz der durch Walter Ulbricht neu gegründeten "Deutsche Bauakademie" zu fungieren, wurde 1951 mit dem Wiederaufbau begonnen. Nach dem Richtfest am 21. November 1953 kamen die Bauarbeiten zum Erliegen. Auf Grund der Pläne zur sozialistischen Umgestaltung der Stadtmitte stand die Bauakademie späteren Planungen für die Errichtung des DDR-Außenministerium im Wege und wurde auf Beschluss der Volkskammer vom 13. März 1962 abgerissen. Ein erhalten gebliebenes Portal wurde in die Schinkel Klause hinter dem Kronprinzenpalais eingebaut. Nach der Wende wurde das Außenministerium abgerissen. Am ehemaligen Standort wurde eine Schaufassade der Bauakademie errichtet, um für den Wiederaufbau zu werben. Es wurde eine Gebäudeecke als Musterfassade errichtet und im Inneren der ehemalige "Rote Saal" rekonstruiert. Es ist zu hoffen, das sich endlich mögliche Investoren und der Senat der Stadt Berlin einigen, um endlich ihren Streit um Kompetenzen und um die zukünftige Nutzung der Bauakademie, beizulegen.

(Quelle: Johannes Cramer; Ulrike Laible und Hans-Dieter Nägelke: Karl Friedrich Schinkel, Führer zu seinen Bauten, Band1)